365 Tage Gewusst wie Lifehacks

Die stressfreie Wohnungsbesichtigung

Bis zur Einführung des Gesetzes zur Dämpfung des Mietanstiegs auf angespannten Wohnungsmärkten und zur Stärkung des Bestellerprinzips bei der Wohnungsvermittlung – dem Mietrechtsnovellierungsgesetz, kurz MietNovG – war die Welt für dich als Vermieter noch in Ordnung. Bei einem Mieterwechsel legtest du die Auswahl eines neuen Mieters vertrauensvoll in die Hände eines Maklers. Der bekam für seine Tätigkeit vom Mieter eine Gebühr in Höhe der 2,38 fachen Nettokaltmiete zzgl. MwSt. – für dich war dieser Service kostenfrei. Nun will ich nicht darüber streiten, ob diese Regelung gut oder schlecht für die Beteiligten war. Fakt ist, jetzt musst du den Makler bezahlen, wenn du ihn beauftragst! Das bringt Plan B in Betracht – du vermietest künftig selbst. Pauschal vermag ich dir von deinem Vorhaben nicht abraten. Vielleicht kannst du aber mit meinem Leitfaden ein paar typische Anfängerfehler vermeiden. Viel Erfolg!

1. Inseriere frühzeitig. Plane den Besichtigungstermin in Ruhe.

2. Fotografiere ausgiebig. Mit einem Bild zum Text sagst Du mehr als tausend Worte.

3. Wahre deine Privatsphäre. 100 Interessenten für eine Wohnung sind heutzutage keine Seltenheit. Schnell wirst Du zugespamt und telefonisch drangsaliert. Weise im Inserat auf ein Zeitfenster hin, in dem Bewerber dich erreichen. Ansonsten klingelt womöglich dein Telefon Tag und Nacht Sturm, oder die Anrufer sind genervt, weil du nicht ran gehst, wenn du arbeitest. Besser: Veröffentlichen nur eine Email, die du ganz speziell für den Vermietvorgang schaltest. Hüte dich sich vor der Veröffentlichung deiner Privatadresse und deines Namens: Mietinteressenten sind mobil und kommen auch direkt zu dir nachhause.

4. Selektiere schon durch die richtige Wortwahl im Text. Der Satz »Bei Interesse schreiben Sie mir bitte eine Nachricht mit Beruf, Beschäftigungsverhältnis und Dauer der Beschäftigung« sagt viel aus. Die Antwort darauf noch mehr.

5. Die Wohnung sollte bei der Besichtigung gut zu sehen sein. Denke an ausreichend Beleuchtung. Entschuldigungen wie »Hier ist zur Zeit kein Strom angemeldet« oder »Das Bad ist leider ohne Licht« gehen gar nicht. Das ist unprofessionell. Im schlimmsten Fall übersieht dein zukünftiger Vertragspartner etwas.  Schnell wird dann ein unbeschwertes Mietverhältnis nach dem Einzug auf die erste Probe gestellt.

6. Nach der Sichtung eingehender Mails, vereinbare Besichtigungstermine. Mitzubringen sind Einkommensnachweis der vergangenen drei Monate, eine Kopie des Personalausweises, eine SCHUFA-Auskunft und eine ausgefüllte Selbstauskunft. Letztere sende als Vorlage in der Antwortmail mit, so sparst Du wertvolle Minuten am Tag der Besichtigung. Jeder Interessent bekommt eine eigene Zeit. Für eine 1 Zimmer Apartment reicht bei guter Vorbereitung eine Viertelstunde vollkommen aus. Bei größerer Wohnung eine halbe Stunde. Personen, die nicht in die engere Auswahl kamen, werden sofort höflich aber bestimmt abgeschrieben.

7. Fertige ein Expose. Enthalten sind Eckdaten über Baujahr, Größe und Ausstattung der Wohnung, sowie die Miethöhe aufgeteilt in der Kalt- und Warmmiete.

8. Nimm zu den Besichtigungen eine Vertrauensperson mit. Vier Augen sehen mehr als drei und ein Zeuge ist besser als keiner.

Im Hamburger Raum kannst du mich buchen. Wenn es meine Zeit zulässt, begleite ich dich von der Wohnungsabnahme bis zur Neuvermietung

9. Stellt die richtigen Fragen. Warum ausgerechnet deine Wohnung? Dieser Stadtteil? Wie weit ist der Weg zur Arbeit? Wo wohnte der Interessent vorher?

10. Werte nach dem Termin die Informationen für dich aus. Denke daran, Sympathie ist gut, aber nicht alles. Vermietung ist ein kaufmännischer Akt und keine Teestunde unter Freunden. Lese in Kürze auch: Ergänzende Tipps bei Besichtigungen einer noch b e w o h n t e n Wohnung.