It’s raining cats and dogs, heißt eine Redewendung aus Großbritannien. Sie beschreibt Wetter mit orkanartigen Böen an Tagen, an denen kleine Katzen und Hunde von der Gewalt des Sturmes fortgetragen werden und man besser zu Hause bleibt. Bei uns in Hamburg gibt es Unwetter selten, aber selbst wenn nicht, wären ein Teil der Vierbeiner durch die Leinenpflicht gegen wegfliegen gesichert.
Hierzulande sagen wir Hundewetter und meinen damit für den Menschen schlechtes Wetter, denn den meisten Fellnasen ist die Witterung egal, vor allem, wenn sie mal müssen. Doch ein paar Regentropfen oder eine verirrte Schneeflocke lässt viele Hundebesitzer ihre Gewohnheiten über Bord werfen und manches sonst fürsorgliche Herrchen bequemt sich erst, wenn der treue haarige Gefährte mit zusammengepressten Schließmuskeln im Flur die Wohnungstür anwinselt. Geht es dann endlich los, wird die ursprüngliche Strecke abgekürzt, modifiziert, abgebrochen. Die Fiffis werden ermahnt und angetrieben. Herrchen meckert in weiser Voraussicht über schmutzige Tatzen auf dem Teppich und zieht am Halsband, obwohl die feine Hundenase versucht, die Tagesnachrichten vom Laternenpfahl zu lesen.
Die Herkunft von Wortes Gassi ist unklar. Einerseits soll es sich um eine bayrische Kurzform zur Bildung einer Gasse handeln. Anderseits beschreibt Gassi gehen eine nächtliche Sauftour von Studenten, dem gassatine.
Bei dem Dauerregen heute, könnte man meinen, es gäbe keine Hunde – bis auf einige Ausnahmen. Während ich es langsam angehen lasse, mit meinem dampfenden Becher Kaffee im Dunkeln am Fenster im Waschraum stehe und hinausblicke, verläßt gegen sechs Uhr als erste Hundehalterin Frau Raschke die Wohnung – eine Stunde später als gewöhnlich. Ihr Max, ein wuscheliger Yorkshire, steckt in einer Daunendecke. Er reckt sein Näschen in die Luft, tanzt aufgeregt über den Asphalt und genießt sein Hundeleben. Eine Gassi-Runde dauert bei ihm mindestens eine Stunde. Fünfmal am Tag. Bei jeder Witterung.
Als Nächstes wagt sich eine Mieterin aus der sechsten Etage ins Freie. Sie zieht den alten Rasse-Collie Rocco behutsam an der gespannten Leine, wie einen vollgepackten Bollerwagen, hinterher. Sie wechseln die Strassenseite, wo neben den Parkplätzen der Autos Grüninseln das kleine und manchmal unkontrollierte Geschäft des Hundes aufnehmen und zwischen dem Unkraut versickern lassen. Zwanzig Minuten später haben sie das Gebäude umrundet. Ich gehe die Treppe hinunter und öffne dem pitschnassen Gespann die Tür. Rocco schnuppert kurz an mir und quält sich in Richtung Fahrstuhl. Die Mieterin lächelt verlegen. „Er mag nicht mehr so richtig“, sagt sie, als müsste sie sich für ihren müden Hund entschuldigen.
Als letztes verläßt Manja die sichere Behausung. Sie trägt ihren Pino auf dem Arm. Er hatte unlängst einen Bandscheibenvorfall. Immer wieder setzt sie ihn ab und hält schützend einen Schirm über ihn, ungeachtet der eigenen Deckung.
Das ist Tierliebe denke ich und beginne meine Arbeit, die mit einem Kontrollgang durch die beheizte Tiefgarage führt. Dort treffe ich auf einen neuen Mieter. Ganz in der Nähe trottet sein junger Labrador, der Lasso heißt und mich mit traurigen Augen mustert. Dabei bildet sich zwischen seinen Beinen eine ansehnliche Pfütze. Ich räuspere mich. Sein Herrchen dreht sich zu mir um und bemerkt das Missgeschick.
„Ist ja nur Wasser“, sagt er gechillt und präsentiert mir stolz einen vollen Hundekotbeutel. „Das Große sammle ich immer gleich auf.“
Ich mustere meinen Gegenüber genauer. Statt in Gummistiefel, Jeans und Wasser abweisender Jacke, steckt er in Filzpantoffeln, Pyjamahose und Tank-Top. Weder er noch sein Auto waren im Regen. Ich denke nach. Der Groschen fällt spät, aber er fällt – mein Mieter geht Gassi in der untersten Ebene des Parkhauses. Mir fällt dazu ein: While God is raining brains, are we holding umbrellas? In Deutsch: Herr wirf Hirn vom Himmel.
It’s raining cats and dogs, heißt eine Redewendung aus Großbritannien. Sie beschreibt Wetter mit orkanartigen Böen an Tagen, an denen kleine Katzen und Hunde von der Gewalt des Sturmes fortgetragen werden und man besser zu Hause bleibt. Bei uns in Hamburg gibt es Unwetter selten, aber selbst wenn nicht, wären ein Teil der Vierbeiner durch die Leinenpflicht gegen wegfliegen gesichert.
Hierzulande sagen wir Hundewetter und meinen damit für den Menschen schlechtes Wetter, denn den meisten Fellnasen ist die Witterung egal, vor allem, wenn sie mal müssen. Doch ein paar Regentropfen oder eine verirrte Schneeflocke lässt viele Hundebesitzer ihre Gewohnheiten über Bord werfen und manches sonst fürsorgliche Herrchen bequemt sich erst, wenn der treue haarige Gefährte mit zusammengepressten Schließmuskeln im Flur die Wohnungstür anwinselt. Geht es dann endlich los, wird die ursprüngliche Strecke abgekürzt, modifiziert, abgebrochen. Die Fiffis werden ermahnt und angetrieben. Herrchen meckert in weiser Voraussicht über schmutzige Tatzen auf dem Teppich und zieht am Halsband, obwohl die feine Hundenase versucht, die Tagesnachrichten vom Laternenpfahl zu lesen.
Die Herkunft von Wortes Gassi ist unklar. Einerseits soll es sich um eine bayrische Kurzform zur Bildung einer Gasse handeln. Anderseits beschreibt Gassi gehen eine nächtliche Sauftour von Studenten, dem gassatine.
Bei dem Dauerregen heute, könnte man meinen, es gäbe keine Hunde – bis auf einige Ausnahmen. Während ich es langsam angehen lasse, mit meinem dampfenden Becher Kaffee im Dunkeln am Fenster im Waschraum stehe und hinausblicke, verläßt gegen sechs Uhr als erste Hundehalterin Frau Raschke die Wohnung – eine Stunde später als gewöhnlich. Ihr Max, ein wuscheliger Yorkshire, steckt in einer Daunendecke. Er reckt sein Näschen in die Luft, tanzt aufgeregt über den Asphalt und genießt sein Hundeleben. Eine Gassi-Runde dauert bei ihm mindestens eine Stunde. Fünfmal am Tag. Bei jeder Witterung.
Als Nächstes wagt sich eine Mieterin aus der sechsten Etage ins Freie. Sie zieht den alten Rasse-Collie Rocco behutsam an der gespannten Leine, wie einen vollgepackten Bollerwagen, hinterher. Sie wechseln die Strassenseite, wo neben den Parkplätzen der Autos Grüninseln das kleine und manchmal unkontrollierte Geschäft des Hundes aufnehmen und zwischen dem Unkraut versickern lassen. Zwanzig Minuten später haben sie das Gebäude umrundet. Ich gehe die Treppe hinunter und öffne dem pitschnassen Gespann die Tür. Rocco schnuppert kurz an mir und quält sich in Richtung Fahrstuhl. Die Mieterin lächelt verlegen. „Er mag nicht mehr so richtig“, sagt sie, als müsste sie sich für ihren müden Hund entschuldigen.
Als letztes verläßt Manja die sichere Behausung. Sie trägt ihren Pino auf dem Arm. Er hatte unlängst einen Bandscheibenvorfall. Immer wieder setzt sie ihn ab und hält schützend einen Schirm über ihn, ungeachtet der eigenen Deckung.
Das ist Tierliebe denke ich und beginne meine Arbeit, die mit einem Kontrollgang durch die beheizte Tiefgarage führt. Dort treffe ich auf einen neuen Mieter. Ganz in der Nähe trottet sein junger Labrador, der Lasso heißt und mich mit traurigen Augen mustert. Dabei bildet sich zwischen seinen Beinen eine ansehnliche Pfütze. Ich räuspere mich. Sein Herrchen dreht sich zu mir um und bemerkt das Missgeschick.
„Ist ja nur Wasser“, sagt er gechillt und präsentiert mir stolz einen vollen Hundekotbeutel. „Das Große sammle ich immer gleich auf.“
Ich mustere meinen Gegenüber genauer. Statt in Gummistiefel, Jeans und Wasser abweisender Jacke, steckt er in Filzpantoffeln, Pyjamahose und Tank-Top. Weder er noch sein Auto waren im Regen. Ich denke nach. Der Groschen fällt spät, aber er fällt – mein Mieter geht Gassi in der untersten Ebene des Parkhauses. Mir fällt dazu ein: While God is raining brains, are we holding umbrellas? In Deutsch: Herr wirf Hirn vom Himmel.
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